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Ausgabe 10/2024

Ergebnisse des Zensus 2022: Frankfurt wächst weiter

Autor:in

Von: Marc C. Hübner, Rebecca Pinto, Nicole Scheide und Christian Stein

Veröffentlichungsdatum

25.06.2024


Volkszählungen finden hierzulande seit über 200 Jahren statt und haben damit eine sehr lange Tradition. In regelmäßigen Abständen wurden Daten bereits seit 1834 vom deutschen Zollverein zunächst alle drei, später etwa alle fünf Jahre erhoben. Mit Gründung der Bundesrepublik führte man Volkszählungen dann bis 1987 in Zeiträumen von fünf bis neun Jahren durch und nach dem Jahrtausendbeginn legte man die Abstände – nun im gesamteuropäischen Rahmen und methodisch runderneuert – auf zehn Jahre fest. Nachdem mit dem Zensus 2011 eine erste auf Registerdaten gestützte und stichprobenbasierte EU-weite Volkszählung erfolgte, machten die durch die COVID-19-Pandemie erzwungenen Einschränkungen eine Verschiebung des für 2021 vorgesehenen Zensus auf das Jahr 2022 unabdingbar.

Europaweite Veröffentlichung der Ergebnisse des Zensus 2022 am 25. Juni 2024

Die Veröffentlichung der durch den Zensus 2022 ermittelten Einwohnerzahlen für Bund, Länder und Kommunen erfolgte am 25. Juni 2024. Der Zensus 2022 basierte auf einem Verfahren, das – wie der Zensus 2011 – auf die Nutzung bereits vorhandener Verwaltungsdaten und ergänzende Befragungen setzt.

Nachdem der Zensus 2011 u. a. in der Kritik stand, weil vom Zensusstichtag bis zur Datenveröffentlichung über zwei Jahre vergingen, sollten Datenaufbereitung und Qualitätssicherung im Nachgang des Zensus 2022 durch eine Zentralisierung beim Statistischen Bundesamt möglichst effizient abgewickelt werden. Wie beim vorhergehenden Zensus nahmen die bundesweite Zusammenführung und Prüfung der zum Zensusstichtag am 15. Mai 2022 aus den unterschiedlichen Quellen ermittelten Daten jedoch mehr Zeit in Anspruch als zunächst geplant.

Erste Ergebnisse für Frankfurt am Main liegen vor

Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder veröffentlichten die Bevölkerungszahlen, die Ergebnisse der Gebäude- und Wohnungszählung sowie erste Ergebnisse aus der Haushaltebefragung nach der Frist für die Bereitstellung der Daten an die Europäische Union am 31. März 2024. Über die aktuell auf der Internetpräsenz des Zensus 2022 bereitgestellten Daten hinaus kündigten die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder an, bis September 2024 sukzessive weitere Ergebnisse des Zensus u. a. in Form eines Zensus-Atlas bzw. einer Zensus-Datenbank zu veröffentlichen.

Die vom Hessischen Statistischen Landesamt für die Stadt Frankfurt am Main übermittelten Bevölkerungszahlen aus dem Zensus 2022 sind in der nachfolgenden Übersicht zusammengestellt. Wie beim Zensus 2011 wurden nur die mit Hauptwohnung gemeldeten Einwohnerinnen und Einwohner berücksichtigt.

Aktuelle Bevölkerungszahl in Frankfurt am Main 3,6 Prozent höher als am Zensusstichtag gemessen

Zum Stichtag am 15. Mai 2022 wurden 743.318 Frankfurterinnen und Frankfurter mit Hauptwohnung in der Stadt durch den Zensus erfasst, darunter 50 einwohnerzahlrelevante Personen, die in den weiteren Zensusauswertungen nicht enthalten sind. Am 31. Dezember 2023 liegt die Zahl im Melderegister bereits bei 770.166 Einwohnerinnen und Einwohnern und damit um rund 27.000 bzw. 3,6 Prozent höher. Im Vergleich zu Ende 2021 weist die im Zensus ermittelte Bevölkerungszahl etwa 10.000 Personen weniger aus und liegt sogar rund 24.000 unter den im Melderegister zum Stichtag 31. Dezember 2022 ausgewiesenen Personen. Im allgemeinen Trend gibt es in Frankfurt einen Bevölkerungszuwachs, der allerdings durch die Coronapandemie abgeschwächt wurde.

Differenzen der Bevölkerungszahlen zum jeweils vorhergehenden Stichtag nach Melderegisterständen zum 31. Dezember und zum Stichtag des Zensus 2022

Quelle: Stichtag 15. Mai 2022 Statistisches Bundesamt, Stichtag 31. Dezember Melderegister.

Differenzen in den Angaben zur deutschen und ausländischen Bevölkerung

Die Zahl der Deutschen weicht von der im Zensus ermittelten um -7.162 Personen bzw. -1,3 Prozent ab und liegt Ende 2023 bei 525.765. Auch im Melderegister zeigten sich in den Jahren 2021 (-3.137), 2022 (-622) und 2023 (-1.837) im Vergleich mit dem jeweiligen Vorjahr rückläufige Tendenzen bei den deutschen Einwohnerinnen und Einwohnern, wenngleich auch geringere.

Im Gegensatz dazu steht die ausländische Bevölkerung, für die zum 31. Dezember 2023 über 34.000 Personen bzw. 16,2 Prozent mehr Personen im Melderegister verzeichnet waren. Der Anteil der ausländischen Einwohnerinnen und Einwohner nahm laut Melderegister in den vergangenen Jahren kontinuierlich von 29,9 Prozent (2021) auf 31,7 Prozent Ende 2023 zu.

Bevölkerung nach Alter, Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Alter Bevölkerung Geschlecht Staatsangehörigkeit
insgesamt in % männlich weiblich deutsch ausländisch
unter 3 Jahre 23.104 3,1 11.711 11.398 18.602 4.506
3 bis unter 6 Jahre 22.753 3,1 11.492 11.258 17.879 4.877
6 bis unter 10 Jahre 28.257 3,8 14.170 14.085 22.573 5.682
10 bis unter 16 Jahre 39.916 5,4 19.952 19.961 32.082 7.832
16 bis unter 19 Jahre 19.043 2,6 9.714 9.328 15.378 3.668
19 bis unter 25 Jahre 50.964 6,9 24.967 25.992 37.348 13.618
25 bis unter 40 Jahre 190.842 25,7 94.055 96.784 120.986 69.856
40 bis unter 60 Jahre 209.743 28,2 106.411 103.334 140.763 68.979
60 bis unter 67 Jahre 54.140 7,3 26.809 27.333 41.470 12.671
67 bis unter 75 Jahre 46.729 6,3 21.666 25.059 36.417 10.314
75 Jahre oder älter 57.777 7,8 23.281 34.499 49.433 8.342
insgesamt 743.268 100,0 364.235 379.035 532.927 210.337
Quelle: Statistisches Bundesamt. Durch anonymisierte Zellenwerte können sich Abweichungen zu den Summen ergeben. Aufgrund geringer Fallzahlen des Merkmals „divers“ wird die binäre Geschlechterform ausgewiesen.
Alter Bevölkerung Geschlecht Staatsangehörigkeit
insgesamt in % männlich weiblich deutsch ausländisch
unter 3 Jahre 22.344 2,9 11.416 10.928 17.650 4.694
3 bis unter 6 Jahre 22.761 3,0 11.726 11.035 17.199 5.562
6 bis unter 10 Jahre 29.854 3,9 15.150 14.704 22.898 6.956
10 bis unter 16 Jahre 41.693 5,4 21.136 20.557 32.313 9.380
16 bis unter 19 Jahre 20.333 2,6 10.606 9.727 15.938 4.395
19 bis unter 25 Jahre 53.403 6,9 26.453 26.950 37.816 15.587
25 bis unter 40 Jahre 198.282 25,7 99.217 99.065 117.246 81.036
40 bis unter 60 Jahre 215.773 28,0 109.948 105.825 136.204 79.569
60 bis unter 67 Jahre 58.241 7,6 29.218 29.023 43.166 15.075
67 bis unter 75 Jahre 47.929 6,2 22.012 25.917 36.306 11.623
75 Jahre oder älter 59.553 7,7 24.410 35.143 49.029 10.524
insgesamt 770.166 100,0 381.292 388.874 525.765 244.401
Quelle: Melderegister. Aufgrund geringer Fallzahlen des Merkmals „divers“ wird die binäre Geschlechterform ausgewiesen.
Alter Bevölkerung Geschlecht Staatsangehörigkeit
insgesamt in %-Punkten männlich weiblich deutsch ausländisch
unter 3 Jahre −760 −0,2 −295 −470 −952 188
3 bis unter 6 Jahre 8 −0,1 234 −223 −680 685
6 bis unter 10 Jahre 1.597 0,1 980 619 325 1.274
10 bis unter 16 Jahre 1.777 0,0 1.184 596 231 1.548
16 bis unter 19 Jahre 1.290 0,0 892 399 560 727
19 bis unter 25 Jahre 2.439 0,0 1.486 958 468 1.969
25 bis unter 40 Jahre 7.440 0,0 5.162 2.281 −3.740 11.180
40 bis unter 60 Jahre 6.030 −0,2 3.537 2.491 −4.559 10.590
60 bis unter 67 Jahre 4.101 0,3 2.409 1.690 1.696 2.404
67 bis unter 75 Jahre 1.200 −0,1 346 858 −111 1.309
75 Jahre oder älter 1.776 −0,1 1.129 644 −404 2.182
insgesamt 26.898 0,0 17.057 9.839 −7.162 34.064
Quelle: Statistisches Bundesamt; Melderegister; Eigenberechnung. Durch anonymisierte Zellenwerte können sich Abweichungen zu den Summen ergeben. Aufgrund geringer Fallzahlen des Merkmals „divers“ wird die binäre Geschlechterform ausgewiesen.

Der größte Teil der ausländischen Bevölkerung stammte in den vergangenen Jahren aus Nicht-EU-Ländern (2021: 129.137; 2022: 143.700). Die Ergebnisse des Zensus spiegeln dieses Verhältnis ebenfalls wider. Zum Zensusstichtag wurden 122.305 Einwohnerinnen und Einwohner ohne deutschen Pass aus Nicht-EU-Staaten und 88.034 aus der Europäischen Union in Frankfurt ermittelt. Im Vergleich dazu liegen die Zahlen des Melderegisters Ende 2023 um 9.273 höher bei 97.307 EU-Bürgerinnen und -Bürgern. Die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner, die außerhalb der Europäischen Union geboren worden sind, unterscheidet sich um 24.789 von dem im Zensus ermittelten Wert und liegt am 31. Dezember 2023 bei 147.094.

Einwohnerinnen und Einwohner mit Hauptwohnung nach Staatsangehörigkeitsgruppe
Staatsangehörigkeit 2021 Zensus 2022 2022 2023
Anzahl in % Anzahl in % Anzahl in % Anzahl in %
deutsch 528.224 70,1 532.927 71,7 527.602 68,7 525.765 68,3
ausländisch 225.402 29,9 210.337 28,3 240.007 31,3 244.401 31,7
EU 96.265 12,8 88.034 11,8 96.307 12,5 97.307 12,6
sonstiges Europa 55.866 7,4 54.401 7,3 65.116 8,5 64.142 8,3
sonstige Welt 71.833 9,5 66.780 9,0 77.115 10,0 81.589 10,6
sonstige 1.438 0,2 1.124 0,1 1.469 0,2 1.363 0,2
insgesamt 753.626 100,0 743.268 100,0 767.609 100,0 770.166 100,0
Quelle: Stichtag 15. Mai 2022 Statistisches Bundesamt, Stichtag 31. Dezember Melderegister. Durch anonymisierte Zellenwerte können sich Abweichungen zu den Summen ergeben.

Höhere Zahlen bei fast allen Altersgruppen

Höhere Bevölkerungsanteile gegenüber den Zensuszahlen sind bei allen Frankfurterinnen und Frankfurtern in einem Alter ab sechs Jahren aufwärts zu verzeichnen. Den höchsten absoluten Unterschied weist die Altersgruppe der 25- bis 39-Jährigen mit 3,9 Prozent (+7.440) auf. Prozentual am deutlichsten unterscheidet sich die Altersgruppe der 60- bis 66-Jährigen mit 7,6 Prozent (+4.101). Nur die beiden jüngsten Altersgruppen der Drei- bis Sechsjährigen und der unter Dreijährigen sind gegenüber den durch den Zensus erfassten Zahlen auf gleich hohem bzw. niedrigerem Niveau.

Differenzen der Bevölkerungszahlen zwischen dem Zensusstichtag und dem 31. Dezember 2023 nach Alter

Quelle: Statistisches Bundesamt, Melderegister.

Weniger Ein- und Zweipersonenhaushalte im Zensus erfasst – Anteil großer Haushalte dagegen höher

Die Zahl der im Zensus ermittelten Haushalte lag um rund 33.000 niedriger als die für Ende 2023 auf Basis des Melderegisters berechneten Zahl von 419.582 Haushalten. In der grundlegenden Tendenz und auch im Vergleich zu den im Zensus erhobenen Werten steigt die Anzahl der Einpersonenhaushalte in Frankfurt immer weiter. Die Differenz zwischen den Zensusergebnissen zum Stichtag 15. Mai 2022 von 205.090 und den zum 31. Dezember 2023 auf Basis des Melderegisters berechneten Einpersonenhaushalten von 224.724 liegt bei 19.634. Umgekehrt verhält es sich mit den besonders großen Haushalten mit sechs und mehr Personen. Der Zensus erfasste 6.575 solche Haushalte, während auf Basis des Melderegisters zum Jahresende 2023 nur 4.539 Haushalte dieser Größe ausgewiesen wurden.

Haushalte nach Haushaltsgrößen
Haushaltsgröße 2021 Zensus 2022 2022 2023
Anzahl in % Anzahl in % Anzahl in % Anzahl in %
1 Person 217.593 53,1 205.090 53,1 222.612 53,3 224.724 53,6
2 Personen 100.895 24,6 90.389 23,4 102.787 24,6 102.286 24,4
3 Personen 42.877 10,5 42.214 10,9 43.525 10,4 43.678 10,4
4 Personen 32.742 8,0 31.361 8,1 33.025 7,9 33.091 7,9
5 Personen 10.945 2,7 10.961 2,8 11.227 2,7 11.264 2,7
6 und mehr Personen 4.392 1,1 6.575 1,7 4.456 1,1 4.539 1,1
Quelle: Stichtag 15. Mai 2022 Statistisches Bundesamt, Stichtag 31. Dezember Melderegister. Durch anonymisierte Zellenwerte können sich Abweichungen zu den Summen ergeben.

Der Zensus als föderales Gemeinschaftsprojekt in der EU

Durch die Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates vom 09. Juli 2008 über Volks- und Wohnungszählungen wurden die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zur Durchführung des Zensus 2021 verpflichtet. In Deutschland wurde diese Verordnung durch das Zensusgesetz 2022 umgesetzt, Ausführungsgesetze hierzu ergingen durch die Bundesländer. Im Zensusgesetz 2022 sind die durchzuführenden Erhebungen sowie die zu erfragenden Merkmale exakt festgelegt. Zuständig für die Durchführung des Zensus 2022 zeichneten die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Ziele des Zensus 2022 waren u. a. die Feststellung der amtlichen Einwohnerzahlen für die Kommunen, die Bundesländer und die Bundesrepublik Deutschland insgesamt, sowie die Gewinnung von Strukturdaten insbesondere für Planungen, Entscheidungen und Investitionen auf allen Ebenen.

Öffentliche Register als Zahlenbasis

Anders als noch bei der als Vollerhebung durchgeführten Volkszählung 1987 im früheren Bundesgebiet, bei der alle Einwohnerinnen und Einwohner befragt wurden, hatte der Gesetzgeber mit dem Zensus 2011 ein registergestütztes Verfahren eingeführt. Seither basiert der Zensus hauptsächlich auf vorhandenen Daten aus den Registern der öffentlichen Verwaltung, wie z. B. den Melderegistern der kommunalen Behörden. Über- und Untererfassungen dieser Datenbestände ergeben sich daraus, dass Gemeinden nicht immer zeitnah über Änderungen in der Bevölkerung informiert werden. Dadurch können in den Registern einerseits gemeldete Personen enthalten sein, die nicht mehr am Wohnort leben (sog. „Karteileichen”). Andererseits können aber auch in der Stadt lebende Menschen, die sich nicht ordnungsgemäß angemeldet haben, fehlen („Fehlbestand”). Zu weiteren Ungenauigkeiten führen mehrfach oder lediglich mit Nebenwohnsitz gemeldete Personen.

Regelmäßige Registerbereinigung gehört in Frankfurt zur guten Praxis

Die Qualität und Aktualität des Melderegisters wird in Frankfurt am Main durch fortlaufende Bereinigungen sichergestellt, bei denen nicht mehr in der Stadt wohnhafte Personen abgemeldet werden. Dadurch liegen in Frankfurt stets verlässliche Daten über die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner sowie ihre Struktur vor – unabhängig vom in größeren Abständen durchgeführten Zensus.

Ermittlung der amtlichen Bevölkerungszahlen über eine Stichprobe

Im Rahmen des Zensus 2022 erfolgte die Ermittlung der amtlichen Bevölkerungszahl über eine Erhebung und einer darauf basierenden statistischen Korrektur dieses Melderegisterbestandes. Hierzu wurden eine Haushaltebefragung sowie eine Erhebung an Anschriften mit Sonderbereichen (Wohnheime und Gemeinschaftsunterkünfte) durchgeführt. Zusätzlich fand eine Gebäude- und Wohnungszählung statt. Während im Rahmen der Haushaltebefragung nur ein kleiner Teil der Bevölkerung befragt wurde, der bei etwa zehn bis 15 Prozent lag, fand die Erhebung für Wohnheime und Gemeinschaftsunterkünfte als Vollerhebung statt, weil hier eine deutlich höhere Fluktuation besteht. Zu Gemeinschaftsunterkünften zählen neben Alten- und Pflegeheimen sowie Unterkünften für Flüchtlinge und Wohnungslose auch Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Internate, Justizvollzugsanstalten, Kasernen, Kinder- und Jugendheime, Klöster, Krankenhäuser, Mutter-/Vater-Kindheime und sonstige sozialtherapeutische Einrichtungen.

Erhebungsinhalte gesetzlich festgelegt

Die im Rahmen des Zensus zu erhebenden Merkmale sind im Zensusgesetz 2022 genau definiert. Auf der Personenebene sind dies neben der amtlichen Bevölkerungszahl die Themenbereiche Demografie, Bildung und Erwerbstätigkeit sowie Haushalte und Familien. Für Gebäude und Wohnungen wurden Daten zu Wohn- und Wohnungssituation erfragt, zu denen etwa durchschnittliche Wohnraumgröße, Miethöhe, Leerstand, Energieträger der Heizung und Eigentümerquote gehören.

Konzeption des Zensus 2022

Durchführung des Zensus 2022 in Frankfurt – Großprojekt in eigener Liegenschaft

Für die Durchführung des Zensus 2022 wurde in Frankfurt am Main eine Erhebungsstelle auf insgesamt 725 m² eingerichtet, inklusive eines öffentlichen Bereichs für Auskunftspflichtige. Die Leitung der Erhebungsstelle übernahmen fünf Mitarbeitende der Kommunalen Statistikstelle des Bürgeramtes, Statistik und Wahlen. Um einen reibungslosen Ablauf des Projekts zu gewährleisten und alle Daten aus der Erhebung zu verarbeiten, ergänzten das bestehende Leitungsteam zusätzlich eingestellte vier Teamleitungen und 39 weitere Mitarbeitende. Zum Ende der Erhebungsphase wurden die Mitarbeitenden außerdem temporär von 16 Studierenden aus der Stadtverwaltung unterstützt.

Mehr als 400 ehrenamtliche Erhebungsbeauftragte unterstützten den Zensus in Frankfurt

Bereits Ende des Jahres 2021 begann die Rekrutierung von ehrenamtlichen Erhebungsbeauftragten. Aus den mehr als 2.000 Interessentinnen und Interessenten wurden 419 Erhebungsbeauftragte verpflichtet. In 21 Präsenzschulungen mussten die Erhebungsbeauftragten auf ihre anstehenden Arbeiten vorbereitet werden.

Viel Papier- und Koordinationsaufwand trotz Online-first-Strategie

Mit dem Stichtag des Zensus begannen die Befragungen. Der Erhebungszeitraum endete am 18. Oktober 2022. Während dieser Zeit wurden von ehrenamtlichen Erhebungsbeauftragten insgesamt 77.950 auskunftspflichtige Personen aufgesucht und befragt. Trotz der Online-first-Strategie gingen in der Erhebungsstelle insgesamt ca. 136.000 Fragebogenseiten ein, welche im Anschluss durch die Mitarbeitenden im System erfasst und über das Erhebungsunterstützungssystem an das Statistische Landesamt übermittelt wurden.

Ergebnisse des Zensus sind Basis für kommunalen Finanzausgleich

Die Ergebnisse des Zensus sind von zentraler Bedeutung für den kommunalen Finanzausgleich, der darauf abzielt, ungleich verteilte finanzielle Potenziale der Kommunen zwischen diesen auszugleichen. Basierend auf den Bevölkerungsdaten des Zensus werden finanzielle Mittel an die Kommunen verteilt, um sicherzustellen, dass alle Regionen die notwendigen Ressourcen zur Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen wie Schulen, Straßen oder Krankenhäusern erhalten. Die Zensusergebnisse sind also eine bedeutende Grundlage dafür, dass staatliche Finanzmittel bedarfsgerecht verteilt werden und somit eine ausgewogene regionale Entwicklung und die Förderung des sozialen Zusammenhalts gewährleistet sind.

Ablösung des Zensus durch einen Registerzensus geplant

Für die im Jahr 2031 geplante nächste Zensusrunde in Europa plant Deutschland, den traditionellen Zensus durch einen Registerzensus zu ersetzen, der stärker auf vorhandene Verwaltungsdaten zurückgreift. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Erhebung effizienter und kostengünstiger zu gestalten, indem bestehende Datenquellen wie Melderegister, Steuerdaten und Sozialversicherungsinformationen systematisch zusammengeführt und ausgewertet werden. Der Registerzensus reduziert die Notwendigkeit umfangreicher persönlicher Befragungen, wodurch sowohl der Aufwand für die Bürgerinnen und Bürger als auch die Verwaltungskosten sinken. Gleichzeitig könnte so die Aktualität der Daten verbessert werden, in dem die amtliche Statistik Zensusinformationen in kürzeren Zeitintervallen aus kontinuierlich aktualisierten Registerdaten generiert. Zugleich ließen sich damit präzisere und aktuellere demografische Informationen gewinnen.

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